Schlosskonzert: Majestätische Klänge vor königlicher Kulisse
Der abendliche Gewitterregen hatte die Besucherzahl beim diesjährigen Schlosskonzert der Bläserphilharmonie deutlich dezimiert. Auf den bereitgestellten Stühlen brauchte es eine wasserfeste Unterlage, dennoch ließen sich einige tapfere Fans nicht davon abhalten ihre Picknickdecken auf der Wiese auszubreiten und es sich gut gehen zu lassen.
Als Christina Engelmaier und Björn Knorn die Gäste jedoch „an diesem traumhaften Sommerabend“ begrüßten, hatten sie die Lacher auf ihrer Seite. Und auch wenn der Sommerabend, zwar trocken aber wettertechnisch nicht ganz so traumhaft war, wie erwartet, die Musik war es allemal.
Viel Applaus für die ausgezeichneten Pflichtstücke
Die Bläserphilharmonie lief im Laufe des Abends zu Hochform auf. Die 70 meist jungen Musiker unter Leitung von Tanja Berthold zeigten, dass sie ihren ersten Platz bei den Wertungsspielen in Neunkirchen am Brand nicht umsonst „mit ausgezeichnetem Erfolg“, erwarben. Ihre Pflichtstücke, die sie dort in der Höchststufe spielten, Rubicon von Bert Appermont und Symphonic Overture von James Barnes, bekamen auch die Zuhörer vor der majestätischen Kulisse des Balthasar-Neumann-Schlosses zu hören.
Wie es sich angesichts eines solchen Prachtbaus gehört, starteten die Musiker königlich. Die „Fanfare für St. Cecilia“ von Philip Sparke mit einem majestätischen Rahmen und geradezu lyrischem Mittelteil, sorgte für einen angemessenen Start des schon traditionellen Schlossparkkonzerts. Überaus charmant und humorvoll führte Moderatorin Carolin Wech durchs Programm und versorgte die Zuhörer jeweils mit Hintergrundinformationen zu den einzelnen Stücken. Die „Serenade“, die der Engländer Derek Bourgeois seiner Frau zur Hochzeit komponiert hatte, empfahl sie heiratswilligen Paaren, die ihre Hochzeitsgesellschaft aus den Tritt bringen wollen. Das Stück lebt unter anderem vom einem vertrackten Wechsel der Taktarten vom elf- über den dreizehn bis zum siebenachtel Takt. Die Bläser meisterten die Herausforderung problemlos und die Zuhörer bleiben lieber auf ihren Plätzen sitzen, um ja nicht aus dem Takt zu kommen. Mit dem Stück „La Belle Hélene“ von Jaques Offenbach ging es in die mythologische Welt des antiken Griechenland. Ein Blick in die römische Geschichtete schloss sich an als Cäsar den „Rubicon“ überschritt.
Vorhang auf für die schönsten Melodien
„Curtain up“ hieß es nach der Pause und der Vorhang öffnete sich für Melodien des 20. und 21. Jahrhunderts. Die Highlights aus „La La Land“ nach Michael Brown präsentierten eine Medley der schönsten Melodien des gleichnamigen Film-Musicals. Und spätestens bei „The Ultimate 80s“ und dem Arrangement „Bugs Bunny & Friends“ sangen, summten und wippten die meisten Besucher mit. Wer kennt sie nicht die faszinierenden Ohrwürmer der großen Filmmelodien von „Dick und Doof “ über die „Bezaubernde Jeannie“ bis hin zur „Sendung mit der Maus“.
Ganz traditionell, wie bei den Dreikönigskonzerten auch, wollte die Bläserphilharmonie mit dem Radetzky-Marsch schließen, nicht ohne vorher auf ihr kommendes Jubiläumsjahr hinzuweisen. Sie begeht 2019 ihren 50. Geburtstag. Aber ohne Zugabe ließ das Publikum die Musiker nicht gehen. Mit bunten Blumen, warmen Worte und stehenden Ovationen zollten die Gäste dem Orchester seine Anerkennung.